Liebe Dich selbst
Kennst du das, wenn du verletzt wirst und jemandem etwas Böses wünschst? Verurteilst du dich dafür? Oder nimmst du die Verletzung an und schaust hin, woher sie wirklich kommt? Ist es wirklich dieser eine Mensch, der dich gerade verletzt? Oder macht er dir nur etwas präsent, was du vielleicht schon oft in deinem Leben wieder und wieder erfahren, erleben und fühlen musstest?
Liebe Dich selbst
Oft ist es das Einfachste, wenn wir unserem Gegenüber die Schuld geben für ein Gefühl, das in uns aufgrund einer seiner Verhaltensweisen entsteht. Wir können sagen „DU hast mich verletzt!“ und damit alle Verantwortung abgeben. Wir können ihm unsere Verletzung zeigen, indem wir Dinge von ihm fordern, die weder sein Verhalten ändern noch unser Gefühl „weg“machen. Wir können ihm hässliche Dinge an den Kopf werfen oder in seinen Briefkasten. Wir können unsere Verletzung zum Ausdruck bringen und uns „rächen“, indem wir ihm etwas wegnehmen oder seine Grenzen nicht achten. In dem Bestreben, uns besser zu fühlen, indem wir unsere Selbstverantwortung abgeben. Wir können das selbst tun oder strellvertretend für jemanden oder wir lassen es von jemandem stellvertretend für uns durchführen. So oder so werden wir mit alldem unserem Gegenüber lediglich all unsere Abgründe offenlegen. Und meistens erreichen wir damit das Gegenteil von dem, was wir eigentlich wollen und brauchen und was wir ursächlich zum Ausdruck bringen woll(t)en.
Wenn Verletzung zu Wut wird und Wut sich in niederträchtigen und grenzüberschreitenden, ja vielleicht auch kindischen Handlungen widerspiegelt, dann sollten wir hinschauen. Manchmal ist es in dem Moment, in dem wir es machen, befreiend, vielleicht sogar lustig, doch hinterher stellen wir fest, dass das, was zurückbleibt, eine stille und schwere Leere ist. Denn unser Gegenüber ist nicht der Grund unserer Verletzung. Er ist vielleicht der Auslöser, aber nicht der Ursprung.
Und dann haben wir die Wahl: Wollen wir in Wut, Hass, Rache und Verletzung leben und somit unsere tiefsten Abgründe zu unserem Lebenselixier machen ODER wollen wir liebevoll hinschauen, uns selbst ehrlich begegnen und die Verantwortung übernehmen für die Dinge und Menschen, die wir uns in unser Leben holen?
Das Universum präsentiert uns diese Dinge und Menschen, bis wir die darunterliegenden Muster, Prägungen und Traumata aufgelöst haben und die entsprechenden Verletzungen heilen können.
„Frei zu sein, bedeutet nicht nur,
seine eigenen Fesseln zu lösen,
sondern ein Leben zu führen,
das auch die Freiheit anderer respektiert und fördert.“
(Nelson Mandela)
Vielleicht schlitterst du z. B. immer wieder in eine Beziehung, die scheitert. Vielleicht denkst du immer wieder „Das ist es jetzt!“ Und vielleicht arbeitest du unterbewusst immer wieder dengleichen Teufelskreis durch und es gibt scheinbar kein Entrinnen, denn DAS hätte es doch jetzt sein sollen! Und wie kann mein Gegenüber das mit mir machen? Es kann es, weil du es geschehen lässt. Es kann es, weil deine tiefen Ebenen genau DAS wollen. Und DU entscheidest, ob du diesen scheinbaren Bann brechen möchtest, der dich zur Forderung und Rache antreibt und dich dann aber doch wieder nur leer zurücklässt und du diese Leere mit anderen Dingen versuchst auszufüllen. Löcher bleiben Löcher, wenn wir die Taschen immer wieder nur vollstopfen mit irgendwelchen Dingen, Verhaltensweisen oder Glaubenssätzen, in dem Irrglaube, dass irgendwann das Loch nicht mehr wahrnehmbar ist. Doch die Dinge rutschen durch. Und erst wenn wir die Taschen wirklich anschauen und bereit sind, uns ihnen wirklich und ehrlich anzunehmen, werden wir fühlen, dass es niemals genug geben wird, was wir einfüllen können, um den Schmerz des Loches zu stillen. Aber wir können es flicken. Wir können heilen. Wenn wir hinschauen und hinschauen und hinschauen, bis wir erkennen, welchen Faden es braucht und welche Nähtechnik. Und dann werden die Löcher kleiner und die Heilung wird realistischer. Du tröstest dich selbst und schenkst dir damit die Aufmerksamkeit, nach der es dich so verzehrt.
Nimm dich heute einmal selbst in den Arm. Umschlinge dich. Küsse deine Schultern. Rechts. Links. Und danke dir selbst. Für deine Kraft, deine Themen, dein Sein. Und dann lass los, was du glaubst zu sein. Denn du bist mehr als das. Du bist mehr als Frust, Verletzung, Angst, Trauer und Wut. Du bist Freude, du bist Fröhlichkeit. Du bist Leichtigkeit, du bist Frieden. Und du bist LIEBE.
Liebe dich selbst und andere werden dich ebenfalls lieben. Ehrlich. Aufrichtig. Respektvoll.
„Du kannst sein, wer du bist,
wenn du loslässt, wer du sein sollst.“
(J. Macker)